Coaching

Coaching für Jung und Alt an der Carl-Netter-Realschule Bühl

Informationen über berufliche Perspektiven für Schüler und Eltern

 

Gleich zwei große Veranstaltungen zum Thema “Berufsorientierung” fanden am Dienstag, 15. November an der Carl-Netter-Realschule in Bühl statt.

Mit einer professionellen multimedialen Präsentation wurden die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen zwischen 16 und 18 Uhr von zwei jungen Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des Bildungsnetzwerks „Coaching4Future“ der Baden-Württemberg-Stiftung in interaktiven Live-Experimenten regelrecht mitgerissen. Hautnah konnten sie einen Blick in die Hightech-Branchen der Zukunft werfen. Aus neun Themenfeldern wählten die Bühler Realschüler ihre Favoriten: Lifestyle leben, Kommunikation und Umwelttechnik.

Ein Tattoo wieder entfernen? Kein Problem! Es tut zwar etwas weh, wenn das „IPL“, das „Intensiv Gepulste Licht“ eingesetzt wird, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Natürlich schön“ mit Hilfe eines HD-fähigen Make-ups erscheinen plötzlich die anfangs ziemlich farblosen Star-Gesichter auf der Leinwand.

„Wer von euch würde bei einem Test neuentwickelte Farbpartikel ausprobieren?“ fragte Diplombiologin Henriette Gruber direkt. Auf dem Bildschirm sind gleichzeitig süße Kaninchen, Hamster und kleine Katzen und Hunde zu sehen. Nicht einmal diese seien in Zukunft für kosmetische Versuchsreihen nötig. Die Firma Henkel mache z. B. schon viele Tests auf gezüchteter menschlicher Haut. Ein Blinder soll mit einer „Zungenbrille“ wieder sehen können? Roboter-Pinguine sollen natürliches Verhalten erlernen können?

Strom für Europa aus der Wüste Afrikas? Ein Elektro-Auto, das beim Fahren auf der Straße aufgeladen wird? Und diese Zukunft sollen Realschüler mitgestalten können?

Anschaulich klären die zwei Diplom-Biologinnen, Henriette Gruber und Dr. Agnes Heinemann auf, welche Berufsgruppen an der Realisierung dieser Zukunft mitarbeiten und wie vielseitig diese Tätigkeiten sind. Gebraucht werden dazu viele: vom handwerklichen Facharbeiter bis zum kreativen Designer, vor allem Berufe der sogenannten „MINT“-Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Und Arbeitsplätze gebe es viele ganz in der Nähe, bei den innovativen Firmen in Baden-Württemberg.

Im zweiten Teil des „Coachings for future“ werden die Schüler dazu ermuntert, sich auf der Homepage www.coaching4future.de ein eigenes Profil für die zukünftige Karriere zu erstellen. Ob Adressen von Unternehmen, Studiengänge oder passende Info-Veranstaltungen, die Schüler könnten hierbei auf eine Vielzahl von Angeboten der riesigen Datenbank des Netzwerks zurückgreifen.

Dass die derzeitigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt gar nicht schlecht für ihre Kinder sind, das hörten am Abend die Eltern der 9. Jahrgangsstufen.

Rektor Erhard Wein und Doris Hasel, schon lange Jahre zuständig für den gesamten Bereich der Berufsorientierung, konnten zahlreiche Mütter und Väter zum „Berufsinformationsabend“ begrüßen.

Christian Späth, Berufsberater der Agentur für Arbeit in Rastatt und seit vier Jahren Betreuer der Schule, zeigte die gesamte Bandbreite der Hilfestellung zur Berufsfindung auf: vom sogenannten „LuK-Tag“ und den einwöchigen Berufsorientierungs-Praktika (BORS) bis zu Ausbildungsmessen (2013 wieder an der CNR selbst) und direkter persönlicher Beratung an der Schule. Da die Eltern einen entscheidenden Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder hätten, appellierte er für ein „offensives Angehen“. Mit Motivation würde es „klappen“, eine der offenen Lehrstellen zu besetzen. Die Chancen seien gut: Heute gebe es mehr freie Stellen als Bewerber!

Karl Streif, Filialleiter des schulischen Kooperationspartners Kaufland Bühl, rückte das Image des Handels in ein sehr positives Licht. Moderne Lehrpläne, attraktive Arbeitszeiten, vielfache Aufstiegschancen, gute Verdienstmöglichkeiten  und vieles mehr werden einem Azubi Einzelhandelskaufmann heute geboten.

Wie im Bereich Handel kommt es auch im Bereich Technik auf die richtige Motivation des Jugendlichen an. Die Firma LuK Bühl bietet engagierten Leuten insgesamt 68 Ausbildungspläte, vom Industrie- und Werkzeugmechaniker über Technischer Zeichner bis zum Ingenieur. Dabei kann Ingo Bender, langjähriger Ausbildungsleiter bei LuK, ziemlich jedem eine Übernahme garantieren, der „einfache Erwartungen“ wie beispielsweise Lern- und Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Ausdauer und Belastbarkeit u.a. erfüllt. Ein Praktikum bietet jedem Jugendlichen die Möglichkeit, seine Interessen und Stärken kennenzulernen und vielleicht nicht einfach, ohne wirkliche Lernlust nach der mittleren Reife, auf eine weiterführende Schule zu wechseln.

Dass für das Erreichen des Abiturs neben meist 35 Unterrichtsstunden pro Woche viel Lernaufwand erforderlich ist, das verdeutlichte der Schulleiter der Handelslehranstalt, Roland Götz, anschaulich. Bei der Wahl einer weiterführenden Schule, sei es das Berufskolleg oder das berufliche Gymnasium, sollte sich der Bewerber ebenfalls über seinen Interessensschwerpunkt im Klaren sein. Die Anmeldung für eines der beruflichen Gymnasien wie z. B. das Technische oder Wirtschaftliche Gymnasium, das Ernährungs- oder Sozialwissenschaftliche Gymnasium, das Gymnasium für Biotechnologie oder Agrarwissenschaft, kann aufgrund des zentralen Anmeldesystems im Regierungsbezirk Karlsruhe nur an einer Schule erfolgen, und dabei muss der Bewerber seine Priorität festlegen. Während für ein Berufskolleg ein Notenschnitt von 3,0 in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik genügt, war dies bisher meist nicht ausreichend für ein berufliches Gymnasium, je nach Nachfrage. Bei einem steigenden Angebot an beruflichen höheren Schulen und einem eventuellen zukünftigen Schülerrückgang (?) werden aber mehr Bewerber eine Chance bekommen.

Roland Götz informierte die anwesenden Eltern und Lehrer auf humorvolle Art umfassend über die schulischen Weiterbildungsmöglichkeiten nach der mittleren Reife und verabschiedete sich mit einem Schülergruß: „FFPX!“, was heißen soll „Viel Vergnügen, bleib gsund!“

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